Wir haben schlussendlich noch 2 Wochen im schönen, aber teuren Costa Rica verbracht. Nach San Jose zog es uns an die Pazifikküste, da das Wetter in den Bergen sehr regnerisch war. An der Küste
hatten wir dann doch ein paar schöne Badetage und besuchten den Nationalpark Manuel Antonio. Hier war das Beobachten der Touristen fast interessanter, als die vielen Tiere zu sehen (Faultiere,
verschiedene Äffchen, Leguane, Wasch- und Nasenbären etc.), da viele doch recht overdressed waren, eher passend für ein Überlebenscamp. Auf der Peninsula de Osa, gab es dann nicht mehr viele
Touristen, dafür sahen wir Unmengen von roten Aras und Tukanen, und bei einem Abendspaziergang stolperte ich (Evy) fast über die zig schlüpfenden Schildkrötchen, die ihren Weg zum Meer suchten. Das
war für uns ein unvergessliches Erlebnis!
Am Fusse des höchsten Berges Costa Ricas (Chiripo), fanden wir ein wunderschönes Plätzchen mit Thermalbecken, umgeben von Bergurwald, wo wir ganz für uns herumplanschen konnten. Daraufhin ging es
langsam wieder in Richtung San Jose, wo wir Nils und Magalie überraschen wollten, die für 3 Wochen nach Costa Rica in die Ferien kamen. Wir passten sie bei ihrem Hotel ab und die Wiedersehensfreude
war dann natürlich riesengross. Zusammen unternahmen wir einen Tagesausflug in der Umgebung von San Jose, gönnten uns ein köstliches Parrillada und zogen dann gemeinsam weiter zum Vulkan Poas,
welcher sich leider in Wolken hüllte. Übrigens: In San Jose wurden wir das erste Mal Opfer eines versuchten Raubüberfalls. Aber wie gesagt, beim Versuch blieb es (glücklicherweise!). Man stach uns
einen Reifen platt, in der Hoffnung, wir würden losfahren, damit man uns dann Hilfe beim Reifenwechsel anbieten und uns gleichzeitig ausrauben könne. Das sei so eine ganz miese und bekannte Masche in
Costa Rica. Und dies im anscheinend sichersten Land Zentralamerikas. Aber da das Büssli vor dem Hotel von Nils und Magalie stand, bemerkte Michel den werdenden Platten gleich und so fuhren wir
gemeinsam zur nächsten
Garage.
Nach drei schönen und abwechslungsreichen Tagen mit Magalie und Nils, trennten sich unsere Wege wieder. Wir nahmen wieder Kurs auf Richtung Norden, passierten den Vulkan Arenal (welcher sich
ebenfalls in Wolken hüllte), und gastierten dann auf eine Einladung hin im Schweizer Hotel Los Heroes am Lago Arenal. Es war herrlich wieder mal Rösti und Zürcher Geschnetzeltes zu essen und in einem
gemütlichen Hotelzimmer zu hausen. Vielen herzlichen Dank an die Familie. Wir konnten dann am Abend bei freier Sicht den Ausblick auf den Lava spuckenden Vulkan Arenal bestaunen.
Da das Wetter wiederum gar nicht mitspielte, fuhren wir schnurstracks auf die Peninsula Nicoya, wo wir 2 wunderbare Tage auf dem Camping Los Cocos an der Playa Samara verbrachten. Danach steuerten
wir noch die Strände Junquillal und Conchas an, bevor wir nochmals einen Versuch starteten, in den Bergen etwas wandern zu gehen. Wir kamen zwar zu einem gratis Nationalpark-Eintritt, da die Ranger
Station zum N.P. Rincon de la Vieja völlig verlassen da stand, aber dafür strafte uns das Wetter wieder mit Regen.
So packten wir also unsere 7 Sachen und fuhren in Richtung Nicaragua. Abschliessend können wir sagen, dass Costa Rica sicherlich ein schönes Ferienland ist, aber nicht unbedingt geeignet für
Langzeitreisende mit einem beschränkten Monatsbudget. Uns kam es vor wie ein riesiger Vergnügungspark, es ist alles enorm touristisch erschlossen und ausgebaut. Dies fordert dann auch seinen Preis.
Ausserdem hat man den Eindruck, das ganze Land steht zum Verkauf. Auf fast jedem Grundstück, vor fast jedem Haus steht ein Schild „zu verkaufen“. Und es besteht definitiv auch Nachfrage – viele
US-Amerikaner und Europäer lassen sich hier nieder. Die Einheimischen empfanden wir als extrem freundlich und hilfsbereit und wir fühlten uns gut aufgehoben. Wir haben auch meistens wild
campiert.
Den Grenzübergang nach Nicaragua haben wir gut über die Runden gebracht. Nach gut einer Stunde mit viel Papierkram haben wir die Grenze passiert und fuhren gleich als erstes an die Pazifikküste, nach
San Juan del Sur. Dort steuerten wir die Playa Majagual an, wo wir uns auf dem Camping einquartierten. Hier blieben wir dann auch den nächsten Tag, in netter Gesellschaft mit Reisenden aus Alaska,
Australien und Zürich. Leider schien es aber, dass wir das Regenwetter mit hierher gebracht haben.
So gingen wir weiter in die schöne Stadt Granada, wo wir auf dem Parkplatz der Feuerwehr übernachteten. Darauf fuhren wir zur Laguna Apoya, wo wir umgeben von schönster Natur und Ruhe Kayak fahren
gingen. Nach einem Besuch des Artesania Marktes in Masaya, fuhren wir in den Nationalpark Volcan Masaya, wo wir den qualmenden Krater Santiago bestaunten. Nach der Besichtigung des genialen Visitor
Centers, übernachteten wir gleich nebenan. Tags darauf ging es weiter zur nächsten sehr sehenswerten Stadt Leon und zum Strand von Poneloya, wo wir dann campierten.
Dann führte unsere Route ins Landesinnere, über Matagalpa zum privaten Naturreservat Selva Negra. Wir beabsichtigen eigentlich da ein wenig wandern zu gehen, und uns wieder mal ein Stück köstliche
Schwarzwäldertorte zu genehmigen (Hotel, Restaurant und Reservat gehören deutschstämmigen Kaffeeanbauern). Als wir uns dann erkundigten, ob wir auch gleich da auf dem Parkplatz übernachten könnten,
blieb uns fast die Spucke weg. Nur für das Hinstellen vom Auto, resp. im Auto übernachten, wollten sie 10 USD pro Person. Aber sonst geht’s noch? Natürlich suchten wir uns einen anderen Stellplatz
für die Nacht, etwas weiter die Strasse hoch, auf dem Parkplatz des Hotels Fuente Pura (gleicher „Service“ für 2 USD total). Hier genossen wir dann frühmorgens eine wunderschöne Aussicht, nachdem uns
die Brüllaffen um 5 Uhr geweckt hatten.
Nun hat uns die Strecke durchs Hinterland über Esteli nach Ocotal geführt, wo wir wiederum auf dem Parkplatz der Feuerwehr übernachten. Morgen geht’s dann auf nach Honduras...
Nicaragua ist nicht halb so touristisch erschlossen, wie Costa Rica, hat aber landschaftlich sicher genauso viel zu bieten. Die Bevölkerung kämpft aber sehr mit der politischen Vergangenheit, der
Armut und den wirtschaftlichen Folgen des Hurricans Mitch. Es wird immer wieder gebettelt und man sieht viele verwahrloste Menschen auf der Strasse, was uns sehr traurig stimmt.
Wir sind nun gespannt auf Honduras, haben noch nicht wirklich eine Idee, wo uns die 4 Räder hinfahren. Das Wetter bestimmt wiederum unsere Route.