Wir haben die letzte Station unserer Südamerika-Reise erreicht - die Hafenstadt Guayaquil, von wo unser Büssli nach Panama verschifft wird und wir hinterher fliegen. Wir haben zehn erlebnisreiche,
wunderbare und sicherlich unvergessliche Monate auf diesem Subkontinent verbracht und freuen uns nun auf unsere nächste Etappe durch Zentralamerika. Wie auch alle bisher bereisten Länder in
Südamerika, hat uns Ecuador sehr gefallen - und wie auch jedes andere Land, war es doch wieder ganz anders als die anderen. Ecuador bietet auf „kleinem Raum“ (fast) alle landschaftlichen und
kulturellen Reize von Südamerika. Daher ist es für Kurzzeit-Reisende sehr zu empfehlen um einen Eindruck zu gewinnen.
Da die Strassen durch Ecuador grösstenteils sehr gut ausgebaut sind, kamen wir schnell voran. Zwischen den Städten Loja und Cuenca trafen wir wieder auf unsere Reisefreunde Esther und Petr, was
natürlich auf ein Neues zu einer grossen Wiedersehensfreude führte. Wir besichtigten darauf gemeinsam die sehr schöne Stadt Cuenca und verplauderten Stunden mit Erzählungen über die letzten paar
Wochen. In Riobamba trennten sich unsere Wege wieder. Michel und ich fuhren weiter nach Baños, wo wir uns eine Wellness-Kur gönnen wollten. Wir gastierten dann beim Hydrotherapie-Center „El Refugio“,
wo sie uns mit Schlammpackungen, Schwitzkasten und Massagen nach ecuadorianischer Art verwöhnten. Von Baños aus konnten wir auch herrlich den aktiven Vulkan Tungurahua beobachten, welcher ständig vor
sich hin pafft. Wir wagten uns ausserdem auf einen mehrstündigen Reitausflug, wobei Michel und ich uns sogar ein Galopprennen lieferten. Was uns unsere Sitzhöcker danach dankten.
Danach ging es ziemlich rasant hinab ins Oriente, das Tiefland von Ecuador. Hier erwartete uns vorerst mal viel Regen und dementsprechender Regenwald. Bei Puyo besuchten wir die zoologische
Aufzuchtstation „Fatima“, wo wir mit anhänglichen Affen zu tun hatten und vielerlei anderen Tieren aus dem Amazonasgebiet, wie Tapire, Kaimane, Schildkröten, Schlangen und Papageien. Hier werden
misshandelte und ausgesetzte Tiere wieder aufgepäppelt. Nach diesem eindrücklichen Besuch ging es weiter zum Rio Napo, wo wir die biologische Forschungsstation „Jatun Sacha“ aufsuchten. Hier trafen
wir einige deutsche Voluntäre, die neben ihrem Studium ihr Praktikum da machen. Michel und ich machten einen vierstündigen Spaziergang durch das Naturreservat und entdeckten viele lustige Tierchen.
Am anderen Ufer des Rio Napo besuchten wir das kleine Dschungelörtchen Misahualli mit seinen freilebenden Kapuzineraffen auf der Plaza, die das ganze Dorf schön auf Trab halten.
Nach diesem „kleinen“ Umweg durch den Oriente führte uns die Strecke hinauf durch mystische Nebelwälder, relativ zügig wieder auf über 3000 Höhenmeter. In Papallacta gönnten wir uns wieder einmal ein
Bad in heissen Quellen, bevor wir uns in die Hauptstadt Ecuadors trauten. Dort quartierten wir uns auf einem Hinterhofparkplatz ein, von wo wir nun die Stadt besichtigten wollten. Quito hat uns sehr
gut gefallen, die Mixtur zwischen dem Alten und dem Neuen ist extrem faszinierend. Wir waren sehr beeindruckt von der Moderne dieser Stadt, die nach amerikanischem Vorbild aufgebaut wurde (viele
Shopping Malls und überall gibt es amerikanische Fastfood-Ketten – ob das gut ist, sei dahingestellt). Auf jeden Fall waren wir einige Tage beschäftigt mit Sightseeing, Shoppen und 100 Dinge
erledigen. Ausserdem sind wir per Zufall wieder auf Esther und Petr gestossen, so dass es wieder einige gesellige Abende gab.
Michel und ich machten uns dann wieder auf, diesmal in Richtung Erdmittellinie, die wir aber unbemerkt überquerten. Wir besuchten, für einmal wieder auf der nördlichen Hemisphäre, die Laguna Mojanda
und den berühmten Markt von Otavalo mit seiner einzigartigen Webkunst. Schon am folgenden Tag befanden wir uns wieder auf der südlichen Erdhalbkugel und diesmal zog es uns nun endgültig an die Küste
Ecuadors. Wir passierten die Avenida de los Volcanes, vorbei am höchsten aktiven Vulkan der Erde, dem Cotopaxi, welchen wir aber nur ganz kurz zu Gesicht bekamen, da er sich in den Wolken versteckte.
Dann ging es wieder hinauf über einen Pass, wo wir noch den Kratersee Quilotoa besuchten, und dann durch sich innert Kürze in tropische Regenwaldlandschaft ändernde Landschaft, immer weiter hinab in
ein Klima, wo wir fast dahin schmolzen und es uns den Atem verschlug. Die Route führte uns vorbei an Bananen- und Kaffeeplantagen und dann schlussendlich an der Küste angekommen, vorbei an unzähligen
Shrimpsfarmen.
Hier zog es uns dann erst mal in eines der kleinen Fischerdörfchen, nach Cañoa. Und da blieben wir dann auch hängen für die nächsten eineinhalb Wochen. Als wir uns im paradiesischen Hotel Bambu
einnisteten, trafen wir auf Andrea und Mauricio. Sie wohnen in Basel (Andrea kommt aus Allschwil und Mauricio aus Ecuador) und sind ebenfalls Freunde von Philip, den wir hier erwarteten. So ein
riesiger Zufall! Die Welt ist schon winzig klein. Natürlich freuten wir uns nun gemeinsam auf Philips Ankunft und hatten im vornherein schon viel zu erzählen. Ansonsten machten Michel und ich nicht
viel, ausser faulenzen, faulenzen und dann noch faulenzen. Nebenbei badeten wir im herrlich warmen Pazifik, spielten Frisbee, Tischtennis, Billard und sammelten Abfall am Strand. Ausserdem gingen wir
auf eine Whale Watching-Tour, wo wir vor der Küste zwei Buckelwale beobachten konnten. Das war herrlich und sehr, sehr eindrücklich! Beim Hotel Bambu liessen wir es uns wieder mal so richtig gut
gehen, genossen die hervorragende Küche und vor allem aber die super Strandbar. Als Philip dann eintrudelte, feierten wir eine feucht-fröhliche Happy Hour und die Zusammenkunft einer kleinen
Allschwiler-Truppe.
Darauf zogen wir zu Dritt mit Philip weiter, entlang der Küste in Richtung Süden. Kurz hinter Manta entdeckten wir einen Strand wo der erste internationale Kite-Surfing-Contest in Ecuador stattfand
und es seit kurzem eine Kite-Schule (www.kiteboardingecuador.com) gibt. Michel packte die Gelegenheit beim Schopf
und absolvierte noch am selben Nachmittag seine erste Kite-Surfing-Stunde (noch als Trockenübung). Er war so begeistert, dass er und Philip am folgenden Tag gleich nochmals einige Stunden nahmen.
Leider flaute dann der Wind ab, so dass wir uns wieder auf den Weg machten. Nach einem kurzen Zwischenstopp im ecuadorianischen Mallorca namens Montañita erreichten wir dann unser Ziel auf dieser 1.
Etappe, Guayaquil.
Hier verabschiedeten wir uns wieder von Philip (Sniff!) und trafen uns dafür noch ein letztes Mal mit Esther und Petr, bevor sie ihre Reise in Neuseeland und Australien fortsetzen. Nun sind wir
fleissig am Vorbereiten der Verschiffung und in der „Freizeit“ besichtigen wir die schöne Stadt, welche sich über die letzten Jahre sehr herausgeputzt hat.
Nun dann, war’s das wohl in Südamerika. Wir verabschieden uns von hier und melden uns aus Zentralamerika wieder zurück...